Was ist FOGS?

Geschützte Tiere werden zu einem hohen Grad illegal gehandelt, in Europa oft, um sich extravagante Haustiere zu halten. Der Schaden durch diese kriminellen und international agierenden Machenschaften ist erheblich für unsere Biodiversität. Aufgrund der Wildentnahmen können sich die Tierbestände kaum noch erholen und Arten sterben aus. Studien zeigen, dass Umweltkriminalität jährlich 100 bis 260 Milliarden US-Dollar Gewinn erzielt. Noch fehlt es den Naturschutzbehörden und der Strafverfolgung an routinemäßig anwendbaren und vor allem gerichtsfesten Nachweisen, um effektiv und zum Schutz für diese Wildtiere handeln zu können.

Das vom Leibniz Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels, Museum Koenig Bonn (LIB) umgesetzte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt FOGS (Forensic Genetics for Species Protection – Sichere Herkunftszuordnung bei geschützten Tierarten) entwickelt DNA-basierte Werkzeuge, um zukünftig Wildtiere davor zu schützen illegal gehandelt zu werden.

Diese Werkzeuge bedienen sich einer Kombination genetischer Marker: der SNPSTR-Technologie. Anhand der SNPSTR-Marker können mit den jeweiligen DNA-Referenzproben die Herkunft und die Verwandtschaftsverhältnisse der untersuchten Tiere ermittelt werden. Beispielsweise lässt sich feststellen, ob es sich bei untersuchten Zuchtprogrammen tatsächlich um legale Nachzuchten handelt oder man weist nach, ob Hybridzuchten geschützter Greifvögel vorliegen, was das Bundesartenschutzgesetz verbietet. Die gekoppelte Analyse dieser Marker bietet einen sehr hohen genetischen Informationsgehalt und erlaubt sogar die Differenzierung von Populationen.

Das Projektziel

Das vom BMBF-geförderte Projekt FOGS hat zum Ziel, die Strafverfolgung im illegalen Wildtierhandel mittels genetischer Marker zu unterstützen. So können gefährdete Arten geschützt werden und einzelne Populationen bekommen eine Chance sich in ihrem Bestand zu erholen.

Im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projekts bieten wir den Aufbau einer Datenbank mit einem frei zugänglichen Online-Portal an, das Marker- und Sequenzdaten für eine Vielzahl von genetischen Loci für gefährdete Tierarten mit hoher Relevanz für die Artenschutzbehörden enthält. Das weiterführende Ziel ist, die Ermittlungen zu Artenschutzdelikten in Deutschland durch geeignete DNA-basierte Werkzeuge mit Modellcharakter auch international zu unterstützen. Um eine zuverlässige Datenbank aufzubauen, arbeiten wir weltweit mit Partnern aus der Forschung zusammen. Für jede ausgesuchte Wildtierart wird ein Set von SNPSTR-Markern im Labor etabliert. Aus diesem Grund beschränkt sich FOGS zunächst auf einige europäische Wirbeltierarten.

Ist die Technologie für diese Arten einmal entwickelt, ist es unsere Vision, das Schnelltests die Anwendbarkeit in der Praxis erleichtern sollen. Labors werden dann routinemäßig Fragen zu Abstammung, Hybridstatus oder geographischer Herkunft der Tiere für Behörden, Forschungseinrichtungen und Züchter beantworten können.

Über die Datenbank hinaus wird das Projekt auch eine physische Probenbank für die Wildtierarten anlegen, die als mit flüssigem Stickstoff gekühlte Gewebe- und DNA – Sammlung in der Biobank des Museum Koenig Bonn eingelagert ist. Zusätzlich zu konventionelleren Probentypen werden auch Biopsien kürzlich verstorbener Tiere entnommen, um Zellkulturen anzulegen und so lebende Zellen speziell zu konservieren.


Der FOGS Arbeitsablauf

Die Gewebeproben werden von verschiedenen Kooperationspartnern eingesandt, um im ZFMK-Labor für die DNA-Extraktion und Zellkultur bearbeitet zu werden. Die DNA wird dann an das Genomzentrum in Köln geschickt, um später spezifische SNPSTRs-Marker mittels Sequenzierung zu bestimmen.

Die so erzeugten Sequenzinformationen stehen dann in der FOGS-Datenbank für die Verwendung in forensischen Fällen zur Verfügung. Während das DNA-Material sicher in der ZFMK-Biobank aufbewahrt wird.


Contact:

FOGS coordination
Albia Consul 
fogs@leibniz-lib.de
Leibniz Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels, Museum Koenig Bonn
Adenauerallee 127
53113 Bonn